Dienstag, 22. März 2016

Dunkle Trolle

Sollte sich etwa die Tradition erfinden, dass ich nach jedem Dresdenbesuch blogge? ^^

Ich war am Wochenende zwar nicht auf der Leipziger Buchmesse, aber doch halbwegs kulturell unterwegs.

Nachdem am Donnerstag noch im Double Inn der St. Patrick's Day zelebriert wurde, bin ich am Freitag Nachmittag gen Süden gedüst - diesmal hoffentlich ohne Knöllchen. Die Fahrt war recht entspannt, waren doch sowieso nur Kloppis unterwegs, die vorausschauendes Fahren quasi unmöglich machten. Mercedesfahrer haben zwar so ziemlich alle Rechte zusammen mit dem Führerschein am Automaten gezogen, können aber nicht mal "bei Nässe" unter den Verkehrszeichen lesen. Also da trödeln und an allen anderen Stellen wieder mit Lichthupe drängeln. Braucht man. Nicht.

In Dresden ging es dann, auch schon fast traditionell, ins Devils Kitchen. Zum Glück wurde mir später noch ein Inder gezeigt, der dann das nächste Mal im Sinne meiner abwechslungsreichen Ernährung dran glauben muss. Nach kleiner Stärkung dann in Schale geworfen und Frisur gerichtet und ab ging es ins Schloss Nickern zur Eat Your Brain. Coole Sache, im wahrsten Sinne. Leider waren die Temperaturen so unterirdisch wie die feuchten Gemäuer und on top war der Konzertfloor viel zu klein. Die Veranstalter rechtfertigen das mit Exklusivität, ich find es einfach Banane. Die Lokalität an sich war schon sehr nett, aber das beschränkt sich so ziemlich auf das Flair der Bausubstanz an sich. 3 Toiletten? Naja. 2 Bars gingen durchaus an. Garderobe war nicht zu beanstanden. Generell taugt das Interieur allerdings eher für einen Schulball als für eine düstere Party. Aber ist ja nunmal auch kein ausgewiesener Gruftschuppen, da kann man darüber hinwegsehen. Erträgliche Temperaturen gab es immerhin am Grill, wo ich dann auch gefüllte Zucchini erjagen konnte, yay. Waldundwiesenparken im Dunkeln sorgte für das richtige Festivalfeeling,

Samstag nachmittag führte der Weg in die Gartenstadt Hellerau, genauer ins Festspielhaus. Dort habe ich mir eine Ausstellung mit verschieden ausgelegten Arbeiten zum Thema "Portraits" angeschaut und viele Eindrücke mitgenommen. Falls sich die Gelegenheit ergibt, kann man dem beschaulichen Stadtteil also ruhig mal einen Besuch abstatten. Von dort ging es dann stracks zum Club Puschkin um meine Berliner von Aethernaeum während ihres zweiten Tourtags zu supporten. Sorry Jungs, dass ich dann doch den anderen Bands erlegen bin (;
Eröffnet haben den Abend die Jungs von Inferit, deren Bandnamen ich leider immer wieder nachschlagen muss. Die Musik war solide, das Zuschauen machte Spaß (Na, bisschen schwierig die Kippe anzuzünden? Tierschädel, okay. Ein Jesuskreuz, naja, wenn es sein muss.) und beim letzten Song fiel die Technik aus. Gelungener Einstieg also. Trotz "Sabotage!" durfte nicht wiederholt werden, der Zeitplan schien knapp bemessen.
Weiter ging es mit den US-Amerikanern von Velnias, die Dornenreich genauso wie Aethernaeum auf der gesamten Tour begleiten. Mit ihrem atmosphärischen Doom Metal gefielen sie mir außerordentlich gut und auch das Merch war recht innovativ.
Auch Aethernaeum haben ihren Auftritt sauber gemeistert. Die technischen Hürden kamen beim Publikum so direkt nicht an und wenn doch, hat man sie als solche erkennen und abtun können. Nach dem dritten "Danke, Dresden" wusste dann auch wieder jeder, wo er gerade war (;
Gernotshagen belagerten dann mit größerer Mannschaft die Bühne und begeisterten mit schwungvollem Pagan Metal. Die Jungs beherrschen ihr Handwerk und haben offensichtlich Freude daran, schöner Auftritt. Nur die eingestreuten Versuche das Publikum zu animieren fruchteten eher weniger. Dass sie auch aus Thüringen kommen, habe ich leider erst später festgestellt, denn irgendwie hatte ich nur Ohren für den Hauptact, zu dem ich gar nichts weiter sagen kann, denn alle Worte meiner Welt sind dazu nicht treffend genug. Lalala.
Eine Aftershowparty wäre schön gewesen, aber auch so war der Abend lang genug und immerhin konnte ich die am Parkplatz gesparten 2 Euro direkt in Getränke (Longdrink 4,90?) investieren und das letzte Hemd - nein, das letzte Shirt meines Lieblingsalbums vom Merch abgreifen. Und Stulpen. Ich hab noch nie Stulpen als Merch gesehen und so mussten sie, obwohl sie schlecht geschnitten sind (wohl für Festivalbändchenstrotzende Metallerarme gedacht), natürlich mit.

Der Sonntag wollte nicht so recht zum Ausschlafen taugen und so wurde eine Bücherzelle aufgesucht und durch die Neustadt und das Hechtviertel flaniert. Dahinaus zog es mich auch nach meinem Besuch der Wölfe auf dem Neumarkt nochmal, als die Verabredung zum Abendessen rief. Flugs den falschen Hasen aufgesucht, Tagesgericht geschlemmt und die Zeit verquatscht. Noch ein kühles Getränk im Side Door, das sich gar nicht so sehr verändert hat, und dann ging es auch schon wieder nach Hause.

Da hab ich heute Austere neu für mich entdeckt. Immerhin haben die sich bereits aufgelöst, sonst müsste ich mir einen Drittjob für die Tourkasse zulegen.