Sonntag, 24. April 2016

Scheibletten und Riegel

Heute ist es wieder einmal kulinarisch konsumorientiert: Ich gebe mein Hartgeld ja gerne für allerlei Schnickschnack aus, der mir ein paar schöne Augenblicke bescheren soll. Und um andere vor Fehlkäufen zu wahren, dachte ich mir, kann ich das ja mal mitteilen. Was soll ich sonst mit dem Webspace hier anfangen?

Butter bei die Fische, Scheibletten aufs Brot: Ich habe jetzt mit gutem Willen und reichlich Abstand die Feinschmecker Scheiben von der Börde Käse GmbH getestet, da die im Supermarkt meines Vertrauens im "veganen" Kühlregal liegen und einfach kein anderer Käse dort erhältlich ist.

Vor etwa einem Jahr sprang mich die Dill-Variante an. Eigentlich mag ich Dill. Und Käse. Aber eine Formulierung im Internet trifft es genau: Entgeisterung. Die sind ja sowas von widerlich. Zu Recht wird sich gefragt, wie dieses Produkt das Qualitätsmanagement passieren konnte. Noch dazu schreibt der (sonst nur Käse und Speck verarbeitende) Hersteller zu dieser fragwürdigen Innovation, dass die "Produkte nach überlieferten Familienrezepten mit viel Liebe und von Hand" entstehen. Davon ist leider überhaupt nichts zu merken. Die Inhaltsstoffe sind unspektakulär (im Groben Stärke, Kokosöl, Zucker, Salz), Konsistenz außer dem sich permanent Weigern als ganze Scheibe entnommen werden zu können nicht vorhanden, Geschmack unterirdisch und mit etwas Glück einfach nur "nichts". Der Dill, eh schon schwierig, ist in der Komposition alles andere als anregend und auch die Sorte "Paprika" schmeckt maximal nach trockenen Kartoffelflocken. Auch die ultimative Waffe, das Erhitzen, hilft nicht. Sandwich, Pizza und Co werden durch diesen Fettklecks nicht gerade verfeinert. Mit etwas Glück geht der Käse in den restlichen Zutaten unter. Verkochen bringt leider auch keine Besserung.

Ein Produkt zum Kopfschütteln und noch dazu von kurzer Haltbarkeit. In keinster Weise empfehlenswerter fragwürdiger Vorstoß in vegane Gefilde.

In krassem Gegensatz dazu stehen die Riegel von foodloose. Ursprünglich hab ich sie gemieden, weil sie trocken, fancy und nussig klingen - nicht so meins. Als ich aber ein paar geschenkt bekam, musste ich sie natürlich essen und war sehr überrascht. Allgemein schmecken alle Varianten gut, das Geschmackserlebnis ist ein insgesamt rundes mit jeweils spezifischen Ausflügen oder Höhepunkten. Der kreischig gelbe Delhi Delight zum Beispiel vereint Curry und Mango sehr ausgeglichen und nicht zu heftig, einfach lecker - nach einem zugegebenermaßen kurzen Überraschungsmoment ^^ Auch die Erdnüsse (mein Kryptonit) und derdiedas Kokos (Dilemma der Rohköstler) bleiben angenehm zurückhaltend. Der violette Poesie Amelie hatte mich erst wegen der Walnüsse abgeschreckt (ja, ich verfolge die Konfrontationsstrategie), Feigen, Mandeln und Zimt ließen mich aber hoffen. Der Apfel ist ein bisschen vordergründig, aber ansonsten ist das auch ein sehr feiner Riegel und insgesamt sind die alle relativ günstig und noch dazu glutenfrei - für die, die sich einfach nicht mit jedem Happen damit vollstopfen möchten (;
Die Konsistenz ist auch spannender als die vieler anderer Frucht- und Nussriegel. Mitunter kommen relativ große Stücke vor, generell sind die Riegel nicht so matschig-breiig-betoniert und krümeln auch nicht so sehr. Da hat jemand gute Arbeit geleistet ^^

Die Firma betont Nachhaltigkeit und Fairtrade als Konzepte und stellt Knabbereien aus Trockenfrüchten und Nüssen her. Unterstützenswert, wenn ihr mich fragt. Nur die Webseite wird mir ein bisschen fehlerhaft angezeigt - vielleicht mal der IT melden ;D

So far, fröhliches Knabbern!